In der Liese-Prokop-Sportanlage, die normalerweise für ganz andere Zwecke genutzt wird, ging es am Montag sehr klassisch zu. Aber nicht immer, denn neben den Epochen Klassik und Romantik standen auch Werke aus dem 20. Jahrhundert auf dem Programm, das drei Klassik-Stars der Extraklasse bestritten. Unter der Leitung des Dirigenten Matthias Fletzberger gaben Daniela Fally, Lidia Baich und deren Bühnen- und Lebenspartner Andreas Schager(l) alles, was das Publikum erfreute, zum Besten.

Bei sehr gutem Wetter ging die Open-Air-Veranstaltung über die Bühne, die zudem äußerst gut besucht war. Für einen der Künstler war diese Veranstaltung ein echtes „Heimspiel“. Andreas Schager, der kürzlich in Bayreuth (einspringend für den erkrankten Klaus-Florian Vogt) seinen ersten Parsifal gesungen hatte, was ja tatsächlich ein „Ritterschlag“ der Klassik-Szene ist, stammt aus Rohrbach an der Gölsen und freute sich auch sehr, vor seinem Heimat-Publikum zu performen. Seine Schmelz- und Schmiedelieder des Siegfried (natürlich Richard Wagner) waren herrlich kraftvoll und zugleich aber auch milde. Zudem bezauberten er und Daniela Fally zusätzlich im ersten Teil des Konzertes mit dem Duett der Micaela und des Don José.

Lidia Baich, bekannte und beliebte Violinistin, streute ihre einmal sanften, einmal intensiven Klänge etwa bei Rimsky-Korsakow, einmal bei Massenet, mit der berühmten Meditation aus „Thais“ über die Bühne. Die Klassik wurde noch einmal besiegelt bei der ausdrucksstarken und vibrierend feudalen Arie der Amina aus „La Sonnambula“, dargebracht von Daniela Fally, mit Unterstützung des 3klang Chors Rohrbach. Auch die Vivaldi´schen Jahreszeiten (Auszugsweise mit dem Frühling – 1. Satz, Sommer – 2. Satz und Winter – 1. Satz) bereicherten mit Baichs Spielleidenschaft das Programm. Dirgent Matthias Fletzberger führte das Schönbrunn Festival Orchester und sorgte für die gestische Vermittlung der musikalischen Gestaltung

Nach einer kurzen Pause konnte man sodann ausgewählten Werken (von denen man anmerken muss, dass sie wirklich sorgsam zusammengestellt wurden) des 20. Jahrhunderts lauschen. Die Ouvertüre, das Adagio und das Bacchanal aus Spartacus (Aram Khachaturian) wurden musikalisch präzise von Lidia Baich ausgeführt. Auch der nicht eben für seine wahnsinnig heiteren Werke bekannte Erich Wolfgang Korngold war mit dem Duett Marietta – Paul aus „Die tote Stadt“ vertreten, dieses intonierten wiederum Fally und Schager mit viel Gefühl und einem dem Komponisten gerechten Ausdruck, der etwas anders war als ausgelassene Heiterkeit. Der liebe Johann Strauss (II) war durch ein besonderes Arrangement von Baich und Fletzberger auch vertreten.

Eine Rhapsodie für Orchester schrieb Emmanuel Chabrier (der eigentlich noch der Romantik zuzuordnen ist) mit der wundervollen Melodie „Espana“ (die von Emil Waldteufel zu einem Walzer umgearbeitet wurde und auch beim heurigen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker aufgeführt worden war). Das Schönbrunn Festival Orchester und Matthias Fletzberger machten auch hier das Beste daraus. Wunderbar und einwandfrei auch die beiden Lied-und Opernschlager „Granada“ (A. Lara) und „Nessun dorma“ (G. Puccini, „Turandot“) dargeboten von Andreas Schager. Daniela Fally machte das Lied der Kunigunde aus „Candide“ von Bernstein, „Glitter and Be Gay“ zu einem Erlebnis. Auch das berühmte „Trinklied“ aus der „Traviata“ von Verdi, das unter „Libiamo nell lieti calici“, oder auch Brindisi bekannt ist, sowie „Barcelona“ wurden vom Ensemble eindrucksvoll dargeboten.