Dirigent Fletzberger brachte das Kunststück zusammen, Werke, die für Orchester von 60 bis 70 Musikern ausgelegt sind, mit 23 hochkarätigen Musikern auf die Poydiumbühne zu bringen. „Gerade in Sachen Abstand halten hat sich die Idee des kleineren Orchesters sehr gut bewährt“, betont Fletzberger.

Auch bei den Sängerinnen und Sängern gab es eine hochkarätige Opernbesetzung: Tomasz Konieczny, der auf allen Opernbühnen der Welt zu Hause ist, war der krönende Höhepunkt des Abends. Denn solche fantastische Musik soll in die Welt getragen werden, aber oft scheitert dies ganz profan an der gigantischen Orchestergröße – sei es von Seiten des Orchesters oder von Seiten des Veranstaltungsortes.

Ist es also machbar ein Orchester dieser Größe mit Musik dieses Kalibers auf weniger als ein Drittel zu schrumpfen? Das könnte man bezweifeln. Doch, wenn eine Größe wie Matthias Fletzberger, mit über zehn Jahren Erfahrung im Arrangieren, sich dessen annimmt, ist nichts zu befürchten.

Im Gegenteil: Musik, gute Musik, sollte von einer Künstlerelite gesungen werden, aber sie sollte aufseiten des Publikums keinesfalls einer Elite vorbehalten sein. Dirigent Fletzberger zeigte im Rahmen der Festspiele, wie das geht.

(Werner Kraus, 12. August 2020)